Archive for the ‘Dunkle Poesie’ Category

Sieht nach Winter aus


27 Nov

Finster ist´s, wenn ich mich morgens aus dem Bett quäle. Ich sollte das Licht einschalten bevor ich den Fuss auf die Treppe nach unten setze. Behaglich warm ist´s im Haus, kein Wunder, die Heizung erfüllt ihren Zweck. Eine schöne, grooooße, heiße Tasse Kaffee, dann kann der Tag los gehen. Ein bisschen frisch machen, in den dicken Wollpulli und die Winterboots schlüpfen, Jacke über und ab gehts.

Beim Öffnen der Tür schießt mir ein eisiger Hauch kalter Luft entgegen. Brrrrr, so kalt hätt´ ich´s nicht erwartet. Das Auto nun nicht mehr silber eher gefroren weiss, versuche ich den Motor zu starten um´s schon mal warm laufen zu lassen. Komm schon, spring an, bitte bitte bitte. Beim 3. Versuch ein erstes Erfolgserlebnis an diesem frühen Morgen. Dauert´n Moment bis die Heizung Resultate folgen lässt und das Eis langsam von den Scheiben rutscht. Alles klar, kann losgehen. In der 30er Zone vor unserem Haus grad nochmal auf´s Gas gedrückt und auf die Bremse getreten. Nope, nicht glatt, nur neb´lig.

Wirklich viel sieht man dank Nebel ja nicht, aber wenn man nah genug an den fröstelnden Bäumen vorbei fährt, schaut´s ja schon irgendwie hübsch aus. Ah schau an, ein orange-farbenes, blinkendes Licht kurz vor mir. Einem Streufahrzeug hinterher zu fahren kann ja nicht verkehrt sein. Das Streusalz rasselt unter der Karosserie, beinahe schon in einem annehmlichen Takt. Mit sicherem Geleiht bin ich heil im nächsten Ort angekommen und suche mir einen Parkplatz. Wie üblich weit weg von meinem Arbeitsplatz.

Die Nase in den Schal gesteckt, mit den Händen in die Handschuhe geschlüpft, gehe ich meinen üblichen Weg durch den Park. Gassigehende Menschen treffen einander und hüpfen frierend von einem auf das andere Bein, während sich die Vierbeiner beschnuppern. Man sieht ihnen ihre Gedankengänge an der kalten Nasenspitze an “Mach doch bitte schneller, ich will nachhause”, der Blick immer auf den Hund gerichtet und ein wenig an der Leine ziehend. Ein kleiner, vergessener, roter Eimer liegt im Sandkasten, vermutlich bereits festgefroren. Überall die Straße entlang werden Autoscheiben freigekratzt und dieses Geräusch ergibt irgendwie einen recht amüsanten Beat. An einigen Zaunpfählen hängen bereits die ersten, einzelnen Handschuhe, die verloren wurden.

Irgendwie hat es ja schon etwas von einem Gesamtkunstwerk. Die Welt sieht anders aus, sieht nach Winter aus. Eigentlich bin ich kein Wintermensch, aber die ersten Tage dieser kalten Zeit, genießt man ja doch ein klein wenig.

Gut und Böse


02 Mai

Der Glaube gibt den Menschen Mut,
gibt ihnen Kraft…
Nicht der Glaube an Gott,
oder eine höhere Macht!?

Der Glaube an beide Seiten,
Liebe und Hass,
Gut und Böse,
wie sie in allen Menschen verweilen…

Trauer und Wut,
Angst und Mut,
Neid und Wohlgefallen,
der Ausgleich der Welt in ihnen ruht!

Wer der einen Seite je endsagt,
ohne Schwarz,
nur Weiß,
einen sehr schweren Weg im Leben wagt!?

Das Eine ohne das andere nicht existiert,
wie ein Lichtlein,
eine Lampe,
ohne Strom nicht funktioniert.

Laß es zu, nimm es hin,
such nicht nach dem Sinn!
Laß den Dingen Ihren Lauf,
nimm beides stets in Kauf!

Fundament für die Ewigkeit


02 Mai

Sie schaut in den Spiegel, Tag für Tag.
Die Finger streichen sanft über das kalte Glas.
Der Blick so trüb und leer.
Die, die sie einst war, ist sie schon lange nicht mehr.

Dunkel und von Gefühl so leer das Herz,
tief und schwer sitzt der kühle Schmerz.
Die Brust, die unstet steigt und sinkt
Der Atem neues Leid nur bringt!

Aus den Ruinen ihrer Vergangenheit,
formt sie das Fundament für die Ewigkeit.
Auch wenn nicht viel gutes war auf ihren Wegen,
möchte sie kein and´res Leben!

In Einsamkeit vereint


02 Mai

Ein schlechtes Gewissen zu haben,
gleicht seelischer Grausamkeit.
Es gibt Schuldgefühle,
von denen man sich nie befreit!

Niemand kann mich mehr bestrafen,
als ich selbst es tu.
Diese grausame Stimme in meinem Kopf,
meine Gedanken, sie lassen mir keine Ruh´!

“Warum nur hast du ein Wort gesagt?
Warum nur sein Handeln hinterfragt?
Was ist nur über dich gekommen?
Welches Recht hast du dir genommen?

Steht es dir doch in keinsterweise zu!!!”

So nah ist mein Geliebter
und doch unerreichbar… fort…
Straft er mich mit keiner Silbe,
foltert mich ohne Berührung mit dem fehlenden Wort!

Einsam und verlassen,
sitz ich nun da wie eh und je.
Doch gerade heute tut die Einsamkeit besonders weh!
Mein alter Freund, mein ewiges Geleiht,
nun wieder in Einsamkeit vereint.

“Hast du dir selber angetan, mein Kind.
Nun sieh! Wie die Liebe dir durch deine Finger rinnt!
Hättest hören sollen auf dein Herz, blutig rot,
dass zu lieben dir verbot!”

Bring ich doch nur Leid, Dunkelheit und Verderben,
liegt hinter mir alles in Trümmern, Ruinen und Scherben.
Wie kann ich jemandem den ich liebe,
diese Last, diesen Fluch, diese Schuld nur auferlegen?

“Wie kannst du nur? Was fällt dir ein???
Bist verdammt dazu, allein zu sein!
Erspare ihm den Kummer und den Schmerz,
gib ihn frei aus deinem verdorben Herz!”

Als “Freunde” noch eine andere Bedeutung hatten


21 Jun

Die Welt dreht sich, bewegt sich, steht nicht still. Und mit jeder Umdrehung verändert sie sich. Menschen wechseln ihre Prioritäten und leben nach anderen Werten, als sie es vor 10 Jahren noch taten. Die Bedeutung mancher Dinge wird im laufe der Zeit anders definiert oder geht sogar ganz verloren!? Wir denken nicht all zu oft über die Veränderungen nach, wir gehen mit der Zeit. Wir nehmen es hin, akzeptieren und tolerieren. Doch manchmal, ganz selten, trifft uns die Tatsache, dass Veränderung nicht immer etwas gutes ist, wie ein Schlag ins Gesicht und man beginnt darüber nachzudenken.

Auch ich gehe mit der Zeit, auch ich habe schon viel Veränderung mit erlebt und habe heute morgen wieder einmal über das ein oder andere, positive wie negative, nachgedacht. Freunde… was bedeutete es vor 10 – 20 Jahren und was bedeutet es heute? Oder bedeutet es überhaupt noch was? Viel spielt sich heutzutage online ab und man hat Freundelisten mit 100ten. Wenn es eine reale Liste gäbe, auf der man alle seine Freunde aufschreiben würde, wieviele davon würden drauf stehen? Eine Hand voll? Weniger?

Früher chatteten wir nicht über Socialnetworks, wir redeten, von Angesicht zu Angesicht. Wir kritzelten während des Unterrichts nicht mit dem Smartphone an virtuelle Pinwände, sondern ließen Zettelchen durch die Klasse wandern. Wir schrieben uns keine sms, um zu erfahren was so läuft, wir gingen hin und warfen Steinchen ans Fenster. Wir profilierten uns nicht mit Markenklamotten, wir hätten das letzte Hemd für einen Freund gegeben. Wir brauchten nicht das neuste Handy, um dazu zu gehören. Wir waren Freunde, weil wir Freunde waren!

Bis aufs Blut haben wir einander vertreidigt, in Schutz genommen und Schuld auf uns genommen, die eigentlich für den anderen bestimmt war. Während es heutzutage ein leichtes zu sein scheint, seine Freunde für ein paar Kröten hängen zu lassen. Wir wussten immer, dass wir Tag und Nacht, bei Wind und Wetter, mit Sack und Pack bei einem Freund auf der Matte hätten stehen können und in der Not immer ein Quartier gehabt hätten. Während man heute auch schon mal mit einem “Nee du,  heute is schlecht” wieder fortgeschickt wird.

Wo sind die Zeiten nur geblieben, als man sich noch nach hause begleitet hat. Scheiß egal, ob es nur deshalb war, weil man sternhagelvoll und nicht mehr in der Lage war alleine zu laufen. Man hat zusammen gefeiert, gelacht und geheult. Man hat zusammen scheiße gebaut und zusammen Ärger bekommen. Summa summarum, es war ´ne geile Zeit! Traurig für die heutige, dass die Definition von Freundschaft eine andere geworden ist. Auch nach Jahren von Funkstille, ich könnt´ schwören, ich wüsste selbst heute noch, wo ich in der Not ein Plätzchen hätte… denn wahre Freundschaft endet nie ;)

Ich werde dich immer lieben


01 Mai

Eine Mutter hielt ihren neugeborenen Sohn in den Armen
Sie wiegte ihn vor und zurück,
vor und zurück, und sang ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
solang wie ich lebe
wirst du mein Kind sein.

Der Sohn wuchs heran. Er wurde größer und größer.
Als er zwei Jahre alt war, rannte er durchs ganze Haus;
er riß Bücher aus den Regalen,
leerte den Kühlschrank oder
spülte die Uhr seiner Mutter durchs Klo hinunter.
Dann seufzte seine Mutter manchmal: ”
Der Junge macht mich noch wahnsinnig!”

Aber nachts,
wenn der Sohn endlich eingeschlafen war,
ging die Mutter in sein Zimmer und trat auf Zehenspitzen an sein Bett.
Wenn er tief und fest schlief,
setzte sie sich zu ihm und dachte an die Zeit zurück,
als sie ihr Baby in den Armen wiegte,
vor und zurück und sagte ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
solange wie ich lebe
wirst du mein Kind sein.

Der Sohn wuchs heran.
Er wurde größer und größer.
Als er neun Jahre alt war,
kam er nie zum Essen rein,
wenn man ihn rief, nie wollte er sein Bad nehmen;
und wenn die Oma zu Besuch kam,
sagte er unanständige Dinge um sie zu ärgern.
Manchmal hätte seine Mutter den Bengel am liebsten in den Zoo verkauft.

Aber nachts,
wenn der Sohn endlich eingeschlafen war,
ging die Mutter in sein Zimmer und trat auf Zehenspitzen an sein Bett.
Wenn er tief und fest schlief,
setzte sie sich zu ihm und dachte an die Zeit zurück,
als sie ihr Baby in den Armen wiegte,
vor und zurück und sagte ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
solange wie ich lebe
wirst du mein Kind sein.

Der Sohn wuchs heran.
Er wurde größer und größer.
Als er ein Teenager war, hatte er merkwürdige Freunde,
ernährte sich ungesund und hörte laute Musik.
Dann dachte seine Mutter manchmal, sie sei im Zoo.

Aber nachts,
wenn der Sohn endlich eingeschlafen war,
ging die Mutter in sein Zimmer und trat auf Zehenspitzen an sein Bett.
Wenn er tief und fest schlief,
setzte sie sich zu ihm und dachte an die Zeit zurück,
als sie ihr Baby in den Armen wiegte,
vor und zurück und sagte ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
solange wie ich lebe
wirst du mein Kind sein.

Der Sohn wuchs heran.
Er wurde größer und größer.
Als er erwachsen war, zog er zu Hause aus.
Er wohnte jetzt am ende der Stadt.

Manchmal, nachts,
wenn seine Mutter nicht schlafen konnte,
lag sie im Bett dachte an die Zeit zurück,
als sie ihr Baby in den Armen wiegte,
vor und zurück und sang ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
Solang wie ich lebe,
wirst du mein Kind sein.

Aber nicht nur der Sohn wurde älter,
auch die Mutter wurde älter und älter und alt.
Eines Tages rief sie ihren Sohn an und sagte:
“Du kommst besser vorbei; ich bin zu alt
und zu gebrechlich, um das Haus zu verlassen.”

Der Sohn fuhr quer durch die Stadt zu seiner Mutter.
Als er zur Tür hereintrat, hörte er sie leise singen:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein…

Aber sie konnte nicht zu Ende singen,
so gebrechlich war sie und schwach.
Da setzte sich der Sohn zu seine Mutter ans Bett und nahm sie in den Arm.
Er wiegte sie vor und zurück, vor und zurück, und sang ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
solange wie ich lebe
wirst du meine Mutter sein.

Als der Sohn an diesem Abend nach Hause kam,
blieb er lange auf der Treppe stehen.
Dann trat er in das Zimmer, wo seine neugeborene Tochter schlief.
Er trat auf Zehenspitzen an ihr Bett und nahm sie sanft in den Arm.
Er wiegte das Baby vor und zurück, vor und zurück und sang ganz leise:

Ich liebe dich für immer,
meine Liebe ist dein;
solang wie ich lebe
wirst du mein Kind sein.

(von Robert Munsch)

Manchmal…


06 Nov

…wenn man eigentlich allein sein möchte, wünscht man sich dass jemand den Mut aufbringt diesen Wunsch zu ignorieren. Manchmal wünscht man sich, dass einen jemand einfach nur in den Arm nimmt ohne reden zu müssen. Nicht über längst vergangenes, aktuell geschehenes oder künftig kommendes. Manchmal möchte man einfach in die Welt hinaus schreien wie man sich gerade fühlt, auch wenn es die Welt eigentlich nicht interessiert oder etwas angeht. Manchmal würde man gerne fordern, nicht immer nur gefordert werden. Man wünscht sich, die Verantwortung abgeben zu können, auch wenn es nur für einen kurzen, schnell wieder endenden Moment ist. Manchmal möchte man nicht mehr für alle anderen stark sein. Man wünscht sich das alle anderen einem den Rücken stärken, um einmal schwach sein zu dürfen.

Mondschein


09 Aug

Wenn ich einsam weine,
wenn das Herz mir bricht.
So sieh’ im Mondenscheine
Mein blutig’ Angesicht.

Hör im Wind mein leises Klagen,
will zum Abschied dir was sagen!
Ein letztes Mal die liebend Worte meinen Lippen schwinden,
soll ihr Klang den Weg in deine Seele finden.

Wenn du dann spührst es fehlt dir was,
wenn Liebe wandelt sich in Hass.
Dann erinner´ dich zurück,
an diesen leidend-süßen Blick!

Wenn auch dein Herz dir dann blutend bricht
Nimm’ es hin und hadre nicht.
Denn Schmerz und Pein bist du bald ledig.
Der Tod sei deiner Seele gnädig!

Miststück aus Leidenschaft


09 Aug

Auch wenn es dir nicht paßt,
du mich dafür haßt,
ich scheiß auf deine Welt
und lebe wie es mir gefällt!

Bin nicht so wie andere gestrickt,
wurde vom Leben oft gefickt.
Ließ mich brechen, ließ mich biegen,
blieb dennoch niemals liegen!

Mein Leben hat mich geprägt,
meine Seele mit Narben übersäat.
Sieh mich an, schau genau hin,
zu dem geworden, was ich heute bin!

Lass mir nichts gefallen,
zeige gerne meine Krallen!
Finde dich damit ab,
bin ein Biest, ein Kind der Nacht!

Deine Meinung ist mir nicht wichtig,
bin nun mal ein Miststück!
Bin es mit Leidenschaft,
auch wenn´s dir nicht paßt!

Stell mich gegen die ganze Welt,
wem´s nicht paßt, wem´s nicht gefällt?
Intr´essiert mich nicht, ist mir egal,
es ist meine Wahl!

~ CasaDementia ~

Oh nein, nicht noch ein Blog xD